Die Grenzen der Welt

Eine Welterkundung


São Paulo

São Paulo

25.04.2025–30.04.2025

Am Abend habe ich den Nacht­bus von Blu­men­au nach São Pau­lo genom­men, der für die Fahrt etwa zwölf Stun­den benö­tigt hat. Gewohnt habe ich im Stadt­teil »Bela Vis­ta« in einem Airbnb-Apart­ment.

São Pau­lo wur­de 1554 von Jesui­ten als Mis­si­ons­stütz­punkt gegrün­det. Im 16. und 17. Jahr­hun­dert zogen von São Pau­lo aus soge­nann­te Band­ei­ran­tes ins Lan­des­in­ne­re, um Indi­ge­ne als Skla­ven für die Zucker­rohr­plan­ta­gen zu fan­gen. Sie dran­gen dabei bis weit über die im Ver­trag von Tor­des­il­las ver­ein­bar­te Gren­ze zwi­schen dem por­tu­gie­si­schen und dem bra­si­lia­ni­schen Teil der Welt vor. Bis Mit­te des 19. Jahr­hun­derts war São Pau­lo rela­tiv unbe­deu­tend. Erst mit dem Kaf­fee­an­bau in der Regi­on begann der Auf­stieg.

Ich habe an drei ver­schie­de­nen »Free-Wal­king-Tours« teil­ge­nom­men. Die ers­te ging ins Zen­trum.

In der Fuß­gän­ger­zo­ne Rua 15 de Novem­bro befin­den sich eini­ge mar­kan­te Gebäu­de, z. B. die ehe­ma­li­ge Bank und die Bör­se von São Pau­lo.

Das Edifí­cio Mar­ti­nel­li war bis 1935 das höchs­te Gebäu­de Latein­ame­ri­kas. Nach einer Pha­se des Ver­falls wur­de es in den 1970er Jah­ren reno­viert.

Das 140 Meter hohe Wohn­haus Edifí­co Copan wur­de 1957 von dem bra­si­lia­ni­schen Archi­tek­ten Oscar Nie­mey­er ent­wor­fen. Fer­tig­ge­stellt wur­de es erst 1966. Wäh­rend mei­nes Auf­ent­halts befand es sich gera­de in der Reno­vie­rung und war kom­plett ein­ge­hüllt. Ein ähn­lich aus­se­hen­des Gebäu­de von Oscar Nie­mey­er befin­det sich in der Stadt Belo Hori­zon­te. Oscar Nie­mey­er war auch am Ent­wurf der Haupt­stadt Bra­sí­lia betei­ligt.

Die neue Cate­dral da Sé an der Pra­ça da Sé stammt aus dem frü­hen 20. Jahr­hun­dert. Die alte Kathe­dra­le wur­de 1911 abge­ris­sen.

Auf einem Hügel, auf dem das ers­te Gebäu­de der heu­ti­gen Stadt São Pau­lo errich­tet wur­de, steht jetzt das Pátio do Colé­gio. Frü­her dien­te es den Jesui­ten zur Chris­tia­ni­sie­rung der indi­ge­nen Bevöl­ke­rung. Das ursprüng­li­che Gebäu­de wur­de mehr­mals umge­stal­tet und im 20. Jahr­hun­det durch ein neu­es Gebäu­de ersetzt, wel­ches dem­je­ni­gen aus dem 17. Jahr­hun­dert nach­emp­fun­den ist. Innen befin­det sich ein klei­nes Muse­um.

Die ältes­te noch erhal­te­ne Kir­che São Pau­los ist die Igre­ja de San­to Antô­nio. Auch sie wur­de häu­fig umge­stal­tet. Ihre heu­ti­ge Fas­sa­de stammt aus dem Jahr 1919.

Der Vale do Anh­an­ga­báu trennt das alte und das neue Stadt­zen­trum São Pau­los. Er ist ein öffent­li­cher Platz, auf dem häu­fig Ver­an­stal­tun­gen und Demons­tra­tio­nen statt­fin­den.

In der Nähe befin­det sich das Thea­t­ro Muni­ci­pal. Es wur­de 1911 eröff­net.

Das Edifí­cio do Banes­pa ist all­ge­mein unter dem Namen Farol San­tan­der bekannt. Es ist dem New Yor­ker Empire Sta­te Buil­ding nach­emp­fun­den.

Die Bene­dik­ti­ner­ab­tei São Ben­to beher­bert heu­te eine all­ge­mein­bil­den­de Schu­le. Auch eine phi­lo­so­phi­sche Fakul­tät gibt es hier. Lei­der wur­den auch hier die ori­gi­na­len Gebäu­de aus der Kolo­ni­al­zeit abge­ris­sen und 1910 durch neue Gebäu­de ersetzt.

Der 1865 eröff­ne­te Estação da Luz ist ein Bahn­hof für den inner­städ­ti­schen Ver­kehr. Manch­mal fah­ren von hier aus auch Tou­ris­ten­zü­ge in die nähe­re Umge­bung.

Eine wei­te­re »Free Wal­king Tour« ging nach Vila Mada­le­na, einem Bohè­me- und Künst­ler­vier­tel im Wes­ten von São Pau­lo. Der Aus­gangs­punkt der Tour war in der Nähe einer U-Bahn-Sta­ti­on und somit leicht zu errei­chen. In Vila Mada­le­na gibt es zahl­rei­che Graf­fi­tis. In der Beco do Nego wird auf eini­gen davon des Graf­fi­ti-Künst­lers Wel­ling­ton Cop­i­do Ben­fa­ti, bekannt unter dem Namen Nego Vila, gedacht, der 2020 von einem Poli­zis­ten außer Dienst erschos­sen wur­de.

Die Tour ende­te an der Beco do Bat­man, der bekann­tes­ten Stra­ße in Vila Mada­le­na. In den 1980er Jah­ren gab es hier eini­ge Graf­fi­tis, auf denen die Comic-Figur Bat­man zu sehen war. Lei­der sind die­se Graf­fi­tis heu­te alle ver­schwun­den.

Eine drit­te »Free Wal­king Tour« ging schließ­lich in die moder­ne Ave­ni­da Pau­lis­ta. Frü­her war die Ave­ni­da Pau­lis­ta eine Prachstra­ße, heu­te ist sie eine von Hoch­häu­sern domi­nier­te Geschäfts­stra­ße. Das Insti­tu­to Pas­teur und die Casa das Rosas befin­den sich hier. Im Restau­rant des Japan House kann man japa­nisch essen. Im Stadt­teil Libert­ade gibt es die welt­weit größ­te japa­ni­sche Gemein­de außer­halb Japans.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert