Die Grenzen der Welt

Eine Welterkundung


Blumenau

Blumenau

19.04.2025–24.04.2025

Am 17.04.2025 habe ich von Asun­ción aus einen Bus nach Ciu­dad del Este an der Gren­ze zu Bra­si­li­en genom­men. Frü­her hieß die Stadt Puer­to Pre­si­den­te Stroess­ner; nach der Abset­zung Stroess­ners wur­de sie in Ciu­dad del Este umbe­nannt. Da die Import­zöl­le in Bra­si­li­en hoch sind, ist Ciu­dad del Este bei Bra­si­lia­nern zum Shop­pen sehr beliebt. Die Stadt ist vol­ler Ein­kauf­zen­tren, die aller­dings fast alle geschlos­sen waren, als ich am fol­gen­den Tag, einem Kar­frei­tag, da war.

Nach Bra­si­li­en bin ich zu Fuß über die soge­nann­te Freund­schafts­brü­cke gegan­gen. Direkt hin­ter der Gren­ze gibt es Bus­se nach Foz do Igua­çu, wo ich am Nach­mit­tag um 16 Uhr einen Nacht­bus nach Blu­men­au genom­men habe. Den Bus konn­te ich noch mit para­gu­ay­ischen Gua­raní bezah­len.

Nach­trag: Mei­ne rest­li­chen Gua­raní, etwa 43 Euro, konn­te ich in Bra­si­li­en nir­gends umtau­schen. Gua­raní will offen­bar nie­mand haben. Ich habe sie dann irgend­wo in einer Kir­che in den Opfer­kas­ten gesteckt.

Blu­men­au wur­de 1850 von deut­schen Ein­wan­de­rern unter der Lei­tung des Apo­the­kers Her­mann Blu­men­au gegrün­det. Her­mann Blu­men­au ist aller­dings spä­ter wie­der zurück nach Deutsch­land gegan­gen, wo er 1899 gestor­ben ist. An einer Allee, die heu­te Rua das Pal­mei­ras heißt, war frü­her der »Stadt­platz«, das Zen­trum Blu­men­aus.

Hier gibt es hier noch eini­ge geschichts­träch­ti­ge Gebäu­de der deut­schen Kolo­nie, z. B. die Casa Gaert­ner, in der sich heu­te das Museu de la Famí­lia Colo­ni­al befin­det.

Oder das Casa­rão Jan­sen e Schmidt, wo nach­ein­an­der die deut­schen Kauf­leu­te Car­los Jan­sen und Wal­ter Schmidt gewohnt haben.

Das Museu de Hábi­tos e Cos­tu­mes war ursprüng­lich das Wohn- und Geschäfts­haus des deut­schen Kon­suls Gus­tav Salin­ger.

Wei­te­re his­to­ri­sche Häu­ser befin­den sich in der Rua XV de Novem­bro, der Ein­kaufs­stra­ße Blu­men­aus, die frü­her »Wurst­stra­ße« hieß. Durch Blu­men­au gibt es einen aus­ge­schil­der­ten Rund­gang. Alle noch exis­tie­ren­den his­to­ri­schen Häu­ser sind mit erklä­ren­den Tafeln ver­se­hen.

In der »Wurst­stra­ße« befin­det sich auch das Anti­go Cas­tel­in­ho Moell­mann. Es stammt aus dem Jahr 1978 und soll eine Nach­bil­dung des Rat­hau­ses von Michel­stadt von 1484 sein. Die Idee für das Schloss hat­te der Geschäfts­mann Udo Schadrack. Trotz sei­nes jün­ge­ren Datums ist es heu­te ein Wahr­zei­chen der Stadt. Nach­dem das Han­dels­haus Moell­mann 1999 schlie­ßen muss­te, befin­det sich jetzt in dem Gebäu­de ein Ein­kaufs­zen­trum.

Außer­dem gibt es in Blu­men­au auch noch ein Bier­mu­se­um.

Etwas abseits vom Zen­trum befin­det sich die soge­nann­te »Vila Ger­mâ­ni­ca«, ein Are­al mit Restau­rants, Bier­gär­ten und Fake-Fach­werk­häu­sern. Hier fin­det das jähr­li­che Okto­ber­fest Blu­men­aus statt, angeb­lich das größ­te Okto­ber­fest außer­halb von Mün­chen. Schwer zu glau­ben, da das Are­al gar nicht so groß ist.

Eine lan­ge Tra­di­ti­on hat das Okto­ber­fest in Blu­men­au nicht. Erst­mals fand es 1984 nach einer Flut­ka­ta­stro­phe statt, um Geld in die lee­re Stadt­kas­se zu spü­len.

Viel deutsch gespro­chen wird in Blu­men­au heu­te auch nicht mehr. Der Besit­zer der Pen­si­on Her­mann, in der ich gewohnt habe, sprach deutsch. Ein nahe gele­ge­ner Ort mit typisch deut­schem Cha­rak­ter ist Pomero­de, etwa 25 Kilo­me­ter von Blu­men­au ent­fernt. Hier sind nach Anga­ben der Wiki­pe­dia noch 92 Pro­zent der Bewoh­ner deut­scher Abstam­mung. Ich bin mit dem loka­len Bus nach Pomero­de gefah­ren. Viel zu sehen gibt es da aller­dings nicht.

Por­tu­gie­sisch ver­su­che ich in Bra­si­li­en aus­schließ­lich mit Hil­fe von Apps zu ler­nen, da ich für einen rich­ti­gen Sprach­kurs hier kei­ne Zeit habe. Die Apps Bab­bel, Duo­lin­go und Mond­ly hat­te ich bereits aus­pro­biert, um mein Spa­nisch nicht zu ver­ler­nen. Bab­bel hat mir dabei am bes­ten gefal­len. Es ist die ein­zi­ge App, die auch die Gram­ma­tik erklärt. Duo­lin­go, die bekann­tes­te der Sprach­apps, prä­sen­tiert dage­gen nur per­ma­nent die glei­chen Phra­sen zum Aus­wen­dig­ler­nen. Auch Mond­ly ist trotz bes­ter Bewer­tun­gen im Inter­net m. E. nicht bes­ser.

Nach­trag: Weit bin ich mit den Apps nicht gekom­men. In Bab­bel habe ich am 24.06.2025 alle Lek­tio­nen der Stu­fe A1 abge­schlos­sen.


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