San Ignacio

23.03.2025–24.03.2025

Von Puer­to Igua­zú aus gelangt man leicht über die Gren­ze nach Para­gu­ay. Ich woll­te mir aller­dings vor­her noch die Rui­nen der Jesui­ten­re­duk­ti­on San Igna­cio Miní anse­hen und bin daher mit dem Bus die etwa 280 Kilo­me­ter auf der Stra­ße, auf der ich von Cór­do­ba gekom­men war, bis nach San Igna­cio zurück­ge­fah­ren. Der Bus fuhr eigent­lich bis zum nächs­ten grö­ße­ren Ort Posa­das, 63 Kilo­men­ter von San Igna­cio ent­fernt. An der Abzwei­gung nach San Igna­cio gibt es nur ein klei­nes Bus­termi­nal. Da fährt der Bus aber meis­tens gar nicht hin, son­dern man wird an der gegen­über­lie­gen­den Sei­te der Haupt­stra­ße her­aus­ge­las­sen. Über­nach­tet habe ich in der Hos­te­ría Mon­tes, nur weni­ge hun­dert Meter von den Rui­nen ent­fernt.

Die Jesui­ten errich­te­ten bis zu ihrer spä­te­ren Ver­trei­bung aus Latein­ame­ri­ka soge­nann­te Reduk­tio­nen, in denen sie die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung ansie­del­ten und zum Chris­ten­tum bekehr­ten. Für die Indi­ge­nen boten die Reduk­ti­on Schutz gegen Ver­skla­vung durch Sied­ler aus Bra­si­li­en. In der Jesui­ten­re­duk­ti­on San Igna­cio Miní wohn­ten einst bis zu 4000 Gua­raní. Heu­te ist hier nicht mehr viel übrig­ge­blie­ben. Nur die Rui­nen der Haupt­kir­che sind sehens­wert.

Im Ver­trag von Madrid von 1750 wur­de die Gren­ze zwi­schen dem spa­ni­schen und dem por­tu­gie­si­schem Kolo­ni­al­reich in Süd­ame­ri­ka neu fest­ge­legt. Die Jesui­ten­re­duk­tio­nen, die öst­lich des Río Uru­gu­ay lagen, wur­den auf­ge­löst, da das Ter­ri­to­ri­um fort­an zu Por­tu­gal gehör­te, wo die Ver­skla­vung der Indi­ge­nen erlaubt war. Die Spa­ni­er beka­men dafür das bis dahin por­tu­gie­si­sche Colo­nia del Sacra­men­to. Die in den Jesui­ten­re­duk­ti­on öst­lich des Río Uru­gu­ay leben­den Gua­raní soll­ten in das Gebiet west­lich des Río Uru­gu­ay umge­sie­delt wer­den. Dage­gen wehr­ten sich eini­ge Gua­raní erfolg­los im Gua­raní-Krieg, der 1756 mit einem Mas­sa­ker an den Gua­raní ende­te.

Der Film »The Mis­si­on« von Roland Jof­fé aus dem Jahr 1986 mit Robert De Niro in der Haupt­rol­le han­delt vom Leben der Gua­raní in einer Jesui­ten­re­duk­ti­on und von der Auf­lö­sung der Reduk­ti­on nach dem Ver­trag von Madrid. Inspi­riert ist der Film ist von dem Dra­ma »Das Hei­li­ge Expe­ri­ment« von Fritz Hoch­wäl­der aus dem Jahr 1943.