Die Grenzen der Welt

Eine Welterkundung


Manzana Jesuítica

Córdoba

11.03.2025–18.03.2025

Von Bari­lo­che nach Cór­do­ba braucht der Nacht­bus 23 Stun­den. In Cór­do­ba hat­te ich ein preis­wer­tes Ein­zel­zim­mer im Hos­tel Alve­ar.

Im Zen­trum von Cór­do­ba, an der Pla­za San Mar­tín, steht die Kathe­dra­le und der Cabil­do. Die Kathe­dra­le ist Sitz des ältes­ten Bis­tums Argen­ti­ni­ens, des 1570 gegrün­de­ten Bis­tums Cór­do­ba. Auch ein paar Old­ti­mer gab es an der Pla­za San Mar­tín zu sehen.

Das High­light Cór­do­bas ist aller­dings nicht die Kathe­dra­le, son­dern die Manz­a­na Jesuí­ti­ca, ein Häu­ser­block, der im 17. Jahr­hun­dert die Zen­tra­le der Jesui­ten in der spa­ni­schen Pro­vinz Para­gu­ay war. Seit 2000 gehört die Manz­a­na Jesuí­ti­ca zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be. Im Haupt­ge­bäu­de mit sei­ner wei­ßen Pracht­fas­sa­de befin­det sich das Rek­to­rat der 1613 von den Jesui­ten gegrün­de­ten Uni­ver­si­tät von Cór­do­ba, der ältes­ten Uni­ver­si­tät Argen­ti­ni­ens und einer der ältes­ten Uni­ver­si­tä­ten Latein­ame­ri­kas. Innen gibt es einen schö­nen Innen­hof.

Gegen­über befin­det sich das Gebäu­de der Rechts­fa­kul­tät der Uni­ver­si­tät.

Etwas wei­ter steht das Cole­gio Nacio­nal de Mon­ser­rat, eine bedeu­ten­de von den Jesui­ten gegrün­de­te wei­ter­füh­ren­de Schu­le. Lei­der gab es nur ein­mal die Woche eine Besich­ti­gung, und die habe ich ver­passt.

Die 1671 erbau­te Igle­sia de la Com­pa­ñía de Jesús ist die ältes­te noch erhal­te­ne Kir­che Argen­ti­ni­ens. Eine Sei­ten­ka­pel­le, die Capil­la de Lour­des, war ursprüng­lich die Kapel­le der Indi­ge­nen und Afri­ka­ner.

Außer dem Jesui­ten­block gibt es aber auch noch ande­res in Cór­do­ba zu sehen. Ich habe mal wie­der an einer »Free Wal­king Tour« durch die Stadt teil­ge­nom­men. U. a. kamen wir am Pala­cio Ferrey­ra, am Pala­cio Dio­ni­si, am Museo Emi­lio Caraf­fa, am Par­que Sar­mi­en­to und am Paseo del Buen Pas­tor vor­bei.

Caroya und Jesús María

13.03.2025

In der Umge­bung von Cór­do­ba unter­hiel­ten die Jesui­ten eini­ge Estanci­as, deren Erträ­ge zur Finan­zie­rung ihrer Tätig­kei­ten ver­wen­det wur­den. Auch die Estanci­as gehö­ren zum Welt­kul­tur­er­be. Auf einer Nach­mit­tags­tour habe ich zwei davon besich­tigt. Eine im Ort Caroya, 44 Kilo­me­ter nörd­lich von Cór­do­ba. Sie war ein Wohn­heim für Stu­den­ten der Uni­ver­si­tät wäh­rend der Som­mer­fe­ri­en. Auch schwar­ze Skla­ven arbei­te­ten hier; zur Zeit der Ver­trei­bung der Jesui­ten aus Argen­ti­ni­en 1769 waren es 161. Ver­sklavt wer­den durf­ten nur Schwarz­afri­ka­ner, nicht aber die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung. Das geschah offen­bar mit Bil­li­gung des Vati­kans, der in der päpst­li­chen Bul­le »Dum Diver­sas« von 1452 den Skla­ven­han­del erlaub­te. Erst in der päpst­li­chen Bul­le »Sub­li­mis Deus« von 1537 wur­de die Ver­skla­vung der Indi­ge­nen in Süd­ame­ri­ka ver­bo­ten. Schwarz­afri­ka­ner blie­ben in der Bul­le aller­dings uner­wähnt, und deren Ver­skla­vung wur­de erst 1839 in der Bul­le »Supre­mo Apos­to­la­tus« ver­bo­ten. Der Jesui­ten­or­den besaß laut For­schun­gen des His­to­ri­kers Andrew Dial um 1760 etwa 20000 Skla­ven und hat­te sogar ein eige­nes Skla­ven­schiff. Einer in Euro­pa bis ins 19. Jahr­hun­dert weit ver­brei­te­ten Auf­fas­sung nach sol­len schwar­ze Men­schen kei­ne See­le gehabt haben.

Eine wei­te­re Estancia der Jesui­ten befin­det sich im Ort Jesús María, vier Kilo­me­ter nörd­lich von Caroya. Hier wur­de vor allem Wein ange­baut.

Alta Gracia

15.03.2025

Süd­west­lich von Cór­do­ba, im Ort Alta Gra­cia, befin­det sich noch eine wei­te­re Estancia. Sie ist etwas grö­ßer und ela­bo­rier­ter als die­je­ni­gen in Caroya und Jesús María und war eine Rin­der­farm.

Einen Teil sei­ner Kind­heit ver­brach­te Che Gue­va­ra in Alta Gra­cia, um in sein Asth­ma zu kurie­ren. Das ehe­ma­li­ge Wohn­haus ist heu­te ein Muse­um, in dem viel Kram zu sehen ist.

Etwas außer­halb von Alta Gra­cia wur­de 1916 eine Nach­bil­dung der Grot­te von Mass­a­biel­le im fran­zö­si­schen Wall­fahrts­ort Lour­des gebaut. Als wir auf unse­rer Tages­tour dort anka­men, wur­de gera­de eine Mes­se gefei­ert.

Auf einem Hügel neben der Grot­te steht eine klei­ne Kapel­le. In einer lee­ren Nische hin­ter dem Altar der Kapel­le kann man seit 2011, nach­dem eini­ge Reno­vie­rungs­ar­bei­ten been­det wor­den waren, wie durch ein Wun­der ein drei­di­men­sio­na­les Bild der Jung­frau Maria sehen. Wenn man sich dem Altar zu nahe kommt, ver­schwin­det das Bild aller­dings. Als ich da war, war die Kapel­le vol­ler Men­schen, und ich konn­te nur von der Fer­ne aus ein Foto machen. Mit viel Fan­ta­sie kann man die Jung­frau Maria dar­auf erken­nen.


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