19.01.2025–14.02.2025
Am Morgen des 19.01.2025 kam das Kreuzfahrtschiff in Buenos Aires an. Hier habe ich mal wieder ein Pause eingelegt und meine Sprachkenntnisse in einem dreiwöchigen Spanisch-Kurs in der direkt im Zentrum gelegenen Academia Buenos Aires aufgefrischt. Gewohnt habe ich in einem Airbnb-Apartment ganz in der Nähe der Schule.
Argentinien steckt seit Jahen in einer Wirtschaftskrise und hat Probleme mit der Geldversorgung. In Geldautomaten bekommt man maximal den Gegenwert von etwa 40 Euro, und das auch noch mit einer immens hohen Gebühr. Bereits in Chile hatte mir jemand gesagt, dass ich genügend US-Dollar mitnehmen solle und diese dann auf dem Schwarzmarkt tauschen könne. In Argentinien heißt das »Blue Dollar« und ist ein offenbar geduldeter Schwarzmarkt. Es gibt sogar eine App für das Smartphone, auf der der aktuelle »Blue Dollar«-Kurs angezeigt wird. Noch nicht vor allzu langer Zeit war dieser doppelt so hoch wie der offizielle Wechselkurs, und damit war Argentinien dann für Touristen ein sehr preiswertes Land. Brav habe ich mir in Chile dann auch US-Dollar besorgt. Leider war der »Blue Dollar« aber in der Zwischenzeit zusammengebrochen. Jetzt bekam man nur noch etwa 20 Prozent mehr. Und im Verlauf meines Aufenthalts in Argentinien schrumpfte die Differenz zum offiziellen Wechselkurs noch weiter, wodurch Argentinien jetzt zum teuersten Land Südamerikas geworden ist. Und das nicht nur für Touristen. Auch die Argentinier leiden unter der weiterhin hohen Inflation und sinkenden Reallöhnen. Die Armut ist auf den Straßen von Buenos Aires überall präsent.
Der offizielle Wechselkurs hat für Touristen ohnehin keine Bedeutung. In Argentinien gibt es auch noch andere Wechselkurse. Das ganze System der verschiedenen Wechselkurse ist ziemlich undurchsichtig. Für Touristen wichtig ist vor allem der sogenannte MEP-Kurs, der in etwa in der Mitte zwischen dem offiziellen und dem »Blue-Dollar«-Kurs liegt. Den bekommt man, wenn man mit einer ausländischen Kreditkarte bezahlt. Und um sich mit Bargeld zu versorgen, muss man auch nicht unbedingt US-Dollar mit sich zu führen. Bei Western Union bekommt man trotz der Gebühren, die mittlerweile gar nicht mehr so hoch sind wie früher, sogar einen besseren Kurs. Man eröffnet einfach ein Konto bei Western Union und transferiert Geld von seinem Konto.
Nachtrag: Heute, am 29.04.2025, beträgt die Differenz zwischen dem »Blue Dollar« und dem offiziellen Wechselkurs nur noch ein Prozent. Und die Inflation fiel im März 2025 auf 55,9 %, nachdem sie im April 2024 mit 292,2 % ihr Maximum erreicht hatte.
Jetzt aber zu Buonos Aires. Im Zentrum befindet sich die Plaza de Mayo mit den üblichen Gebäuden. Sitz der argentinischen Regierung und Amtssitz des Präsidenten ist die Casa Rosada. Gegenüber befindet sich der Cabildo, früher Regierungssitz des Vizekönigreichs Río de la Plata und heute ein Museum.


Die Catedral Metropolitana musste ich erst suchen, da sie nicht aussieht wie eine Kathedrale, sondern wie ein antiker Tempel. Einen Kirchturm gibt es nicht. Im Innern der Kathedrale befindet sich das Mausoleum von General José de San Martín, der in Argentinien als Befreier von der spanischen Kolonialherrschaft gefeiert wird. Wieder einmal eine enge Verbindung zwischen Staat und Kirche.



Von der Plaza de Mayo führt die Calle Bolívar in Richtung Süden. Hier befindet sich die Iglesia de San Ignacio de Loyola, die älteste erhaltene Kirche von Buenos Aires, und die Librería del Ávila, die älteste Buchhandlung von Buenos Aires. Geht man dann nach rechts in die Calle Morena, dann gelangt man zu meinem Airbnb-Apartment.


Folgt man dagegen die Calle Bolívar weiter nach Süden, dann kommt man irgendwann im Stadtteil San Telmo an.


Von der Plaza de Mayo zweigt in westliche Richtung mit der Avenida de Mayo eine Prachtstraße nach Pariser Vorbild ab. Dort befindet sich eines der berühmtesten Cafés Bueonos Aires, das Café Tortoni, wo bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein ihren Kaffee getrunken haben. Normalerweise wartet vor dem Café eine Schlange von Leuten auf einen freien Tisch. Einmal hatte ich jedoch Glück, und es war nicht viel los.


Irgendwann kommt man dann zur Hauptverkehrsader von Buenos Aires, der Avenida 9 de Julio. Für den Bau der Straße wurden viele alte Gebäude abgerissen. Genau genommen handelt es sich um drei Straßen, denn beiderseits der eigentlichen Avenida 9 de Julio verlaufen kleinere Parallelstraßen. In der Mitte befindet sich der Obelisk von Buenos Aires, ein Wahrzeichen der Stadt.

Ebenfalls an der Avenida 9 de Julio, etwas nördlich vom Obelisken, befindet sich mit dem Teatro Colón eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Die Akustik soll überwältigend sein. Leider war gerade keine Saison, aber für Touristen gibt es täglich Führungen.


Überquert man die Avenida 9 de Julio und folgt der Avenida de Mayo weiter in Richtung Westen, dann gelangt man schließlich zur Plaza del Congreso. Vorher kommt man aber noch am Palacio Barolo vorbei, einem Bürogebäude, das in Einklang mit dem Kosmos aus Dantes Göttlicher Komödie gebaut wurde. Die 22 Etagen des Gebäudes repräsentieren in Gruppen von unten nach oben die Hölle, das Fegefeuer und den Himmel. Bei seiner Fertigstellung 1923 war der Palacio Barolo das höchste Gebäude Südamerikas. Den Leuchtturm auf dem Dach konnte man noch in Montevideo sehen. Es gibt tägliche mehrere Führungen durch den Palacio Barolo. Oben hat man eine Aussicht auf die Plaza del Congreso.





Genutzt wird der Palacio Barolo als Bürogebäude; die originalen Büros sind nach heutigen Maßstäben allerdings zu klein. Daher besteht ein einzelnes Büro heute meistens aus der Zusammenlegung mehrerer alter Büros. Einige der originalen Büros sind für Besucher hergerrichtet.

An der Plaza del Congresso befindet sich der Kongresspalast, Sitz des Argentinischen Nationalkongresses.

Am ehemaligen Hafen von Buenos Aires in Puerto Madero konnten wegen der geringen Wassertiefe nur kleinere Schiffe anlegen. Heute ist Puerto Madero daher kein Hafen mehr, sondern ein gentrifiziertes trendiges Viertel mit vielen Restaurants und Kneipen. Auf der Puente de la Mujer wird auch Tango getanzt.



Tango kann man in Buenos Aires auch in Tango-Shows sehen. Gute Bewertungen hat die Tango-Show im Restaurant El Querandí, nur ein paar Häuser von meinem Airbnb-Apartment entfernt. Die Show hat mir gut gefallen, und auch das Abendessen war gut und reichhaltig. Es wurde tanzend die Geschichte des Tangos von ihren Anfängen bis heute erzählt.


Nicht so gut gefallen hat mir dagegen die Tango-Show in La Porteña Tango, einem riesigen Saal neben dem Teatro Colón. Hier gehen die meisten Touristen hin. Aber auch hier war das Abendessen gut und so reichhaltig, dass ich es nicht ganz geschafft habe.


Hier noch weitere Fotos aus Buenos Aires.













Auch außerhalb des Zentrums gibt es in Bueons Aires verschiedene interessante Stadtteile. Einer davon ist La Boca, berühmt durch seine bunten Blechhäuser. Die bekannte Touristenmeile heißt hier Caminito.




Der Stadtteil San Telmo mit vielen Häusern aus dem 19. Jahrhundert befindet sich am südlichen Ende der Calle Bolívar. Hier befindet sich auch das angeblich kleinste Haus von Buenos Aires, die Casa Mínima. Auf der Plaza Dorrego gibt es sonntags eine Antiquitätenmesse.




Wohlhabende Leute wohnen im Stadtteil Retiro. Einige alte Häuser sind noch erhalten, z. B. der Palacio San Martín und der Palacio Paz. Der Torre Monumental hieß früher Torre de los Ingleses und wurde nach dem verlorenen Falklandkrieg umbenannt.



Der älteste Baum Argentiniens ist der Gomero de la Recoleta und befindet sich im Stadtteil Recoleta. Er steht da seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die Basílica del Pilar ist die zweitälteste Kirche von Buenos Aires. Leider war sie bei meinem Besuch geschlossen.


Berühmt ist Recoleta durch seinen Friedhof. Hier liegen zahlreiche berühmte Persönlichkeiten begraben, u. a. auch die in Argentinien immer noch verehrte Eva Perón. An ihrem Grab sind ständig frische Blumen zu sehen.



Mit dem Zug kann man von Bueons Aires aus leicht einen Tagesausflug ins Tigre-Delta machen, wo es regelmäßig Schiffsfahrten durch das Delta gibt. Unterwegs kommt man an mehreren Häusern vorbei, u. a. am Haus des früheren argentinischen Präsidenten Domingo Faustino Sarmiento, das zum Schutz in Glas eingehüllt ist.






Auf der Rückfahrt habe ich einen kurzen Zwischenstopp in La Lucila gemacht, wo man eine Aussicht auf Buenos Aires hat. Der Zug hält hier am Bahnhof Juan Anchorena, und man kann dann den nächsten weiter nach Buenos Aires nehmen.


Schreibe einen Kommentar