21.10.2024–26.10.2024
Der Bolivia-Hop-Bus von Copacabana nach La Paz fuhr am späten Abend los. La Paz war die Endstation meines Peru-Hop- und Bolivia-Hop-Tickets. Der Transport zum Hotel in La Paz erfolgte wieder mit einem Minibus.
La Paz ist eine ziemlich chaotische Stadt in einem Canyon des Río Chokeyapu. Der tiefste Punkt von La Paz liegt auf etwa 3200 Metern Höhe. La Paz ist der Regierungssitz, aber nicht die Hauptstadt Boliviens. Die Hauptstadt ist Sucre. Hier einige Eindrücke aus den Straßen von La Paz.


La Paz






Im Zentrum von La Paz befindet sich der Hauptplatz, der hier Plaza Murillo und nicht wie sonst in lateinamerikanischen Städten üblich Plaza de Armas heißt, mit der Kathedrale, dem Regierungspalast und dem Palacio Legislativo.


An der nahegelegenen Plaza de San Francisco befindet sich die barocke Basílica de San Francisco. Der Platz und die Basilika befinden sich außerhalb des Teils der Stadt, der während der Kolonialzeit von den Spaniern bewohnt wurde. Die Grenze, die den spanischen und den indigenen Teil der Stadt trennte, war damals der Río Choqueyapu. Zur Zeit meines Besuchs wurde die Plaza de San Francisco gerade aufwendig umgestaltet.


In einem Teil der Basílica de San Francisco befindet sich ein Museum, durch das man in das Kloster und auf das Dach der Basilika gelangt.


Eine beliebte touristische Straße mit alten Häusern ist die Calle Jaén, die ich im Rahmen einer »Free Walking Tour« durch La Paz besichtigt habe.


Ebenfalls ziemlich touristisch ist der Hexenmarkt von La Paz. Auf spanisch heißt er Mercado de Hechicería, übersetzt Zaubermarkt. Es gibt Heilpflanzen, Amulette, Figuren und sogar Lamaföten, die vor Unheil schützen, wenn man sie beim Bau eines Hauses in dessen Fundament einmauert. Ein größerer und weniger touristischer Hexenmarkt befindet sich in El Alto, einer angrenzenden Stadt, die früher Teil von La Paz war.




Im Zentralfriedhof wurden zur Vorbereitung für das Allerheiligenfest »Todos Santos« gerade neue Wandgemälde angefertigt. Daran waren auch Künstler aus den Nachbarländern Peru und Chile beteiligt.




Der ehemalige Bahnhof von La Paz war früher der Ausgangspunkt der Bahnstrecke zur heute chilenischen Hafenstadt Arica. Heute gibt es nur noch zweimal wöchentlich einen Schienenbus ab Viacha. Im alten Bahnhofsgebäude in La Paz hängen Fotos aus vergangenen Zeiten.


In La Paz gibt es mehrere Seilbahnlinien, genannt Mi Teleférico. Sie sind durch unterschiedliche Farbcodes gekennzeichnet. Die Línea Roja ist die älteste Seilbahnlinie. Sie wurde 2014 vom damaligen Präsidenten Evo Morales eröffnet und fährt zur westlich an La Paz angrenzenden Stadt El Alto.




El Alto liegt auf etwa 4100 Metern Höhe. Da die Fläche in La Paz durch ihre Lage im Canyon des Río Chokeyapu begrenzt ist, werden neue Wohnhäuser vor allem im ständig wachsenden El Alto gebaut. Viele der neu entstehenden Häusern bleiben dabei unverputzt, da nur verputzte Häuser der Grundsteuerpflicht unterliegen.
Zweimal wöchentlich gibt es in El Alto einen überdimensionierten Markt, auf dem auch viel Diebesgut verkauft wird. Ich habe ihn nur von der Seilbahn aus auf meiner Tour zum sogenannten »Wiphala-Komplex« gesehen.


Der 2016 eröffnete »Wiphala-Komplex« ist ein Wohnviertel in El Alto, das bezahlbare Wohnungen für bedürftige Familien bereitstellen soll. Der Führer meiner Tour durch El Alto, auf der ich übrigens der einzige Teilnehmer war, erklärte mir aber, dass heute hier auf Grund von Korruption viele Regierungsangestellte billig wohnen würden. Die Gebäude sind berühmt durch die Wandgemälde des bolivianischen Künstlers Roberto Mamani Mamani.


Der Hexenmarkt von El Alto ist größer als der in La Paz und weniger touristisch. Man kann sich hier von Wahrsagern die Zukunft voraussagen lassen.

Pumapunku und Tiwanaku
25.10.2024
Etwa 70 Kilometer von La Paz entfernt an der Grenze zu Peru befinden sich die Ruinenstätte Pumapunku und Tiwanaku. Deren Bauwerke wurden aus Sandstein- und Andesitblöcken gebaut, die durch Metallkrampen zusammengehalten wurden. Wie in der Inka-Bauweise wurden die Blöcke passgenau vorgefertigt, aber anders als bei den Inkas gab es hier eine Massenproduktion von Blöcken der gleichen Gestalt. Der Hobbyarchäologe Arthur Posnansky konnte in Puwanaku und Tiwanaku noch vieles fotografierten, bevor die archäologischen Stätten im 20. Jahrhundert als Steinbruch für Kirchen- und Profanbauten benutzt wurden. Die übriggebliebenen und lose herumliegenden Blöcke wurden später unter der Leitung des bolivianischen Archäologen Carlos Ponce Sanginés ziemlich dilletantisch zusammengestellt und vermitteln einen falschen Eindruck der Anlage.




Vertreter der Präastronautik wie Erich von Däniken halten Pumapunku für ein Basislager von Außerirdischen.
Tiwanaku war das Zentrum des Tiwanaku-Staates und ein Pilgerzentrum. Nur ein kleiner Teil von Tiwanaku ist bisher freigelegt worden. Im Inneren der Kalasasaya, einem von einer Mauer umgebenen großen Platz, befinden sich heute eine Reihe von Stelen, die dort gefunden wurden, sowie das berühmte Sonnentor.






Teil von Tiwanaku ist der »halbunterirdische Tempel« mit seinen eingebetteten Köpfen.


Im Jahre 1932 fand der Archäologe Wendell Clark Bennett im halbunterirdischem Tempel den nach ihm benannten »Bennett-Monolithen«. Es handelt sich um die höchste Stele, die bisher im Andenraum gefunden wurde. Lange Zeit stand der Monolith als nationalistisches Symbol auf einem Platz in La Paz, wo er umweltbedingten Zerstörungen ausgesetzt war. Heute befindet er sich im Museum der archäologischen Stätte und darf leider nicht fotografiert werden.

Schreibe einen Kommentar