Die Grenzen der Welt

Eine Welterkundung


Sonnenstein

Mexiko-Stadt

18.12.2023–26.12.2023

Am 18. Dezem­ber 2023 ging es von San Miguel de Allen­de wei­ter nach Mexi­ko-Stadt, wo ich im Hos­tel Bar­rio in einer abschließ­ba­ren Schlaf­box über­nach­tet habe. Sol­che Schlaf­bo­xen gibt es mitt­ler­wei­le in meh­re­ren Hos­tels.

Mexi­ko-Stadt liegt auf dem mexi­ka­ni­schen Hoch­land auf einer Höhe von etwa 2300 Kilo­me­tern, erbaut auf den Trüm­mern der von den Spa­ni­ern zer­stör­ten azte­ki­schen Stadt Tenoch­ti­tlán. Im Zen­trum liegt die Pla­za de la Con­sti­tu­tión mit der Cate­dral Metro­po­li­ta­na und direkt dane­ben die erst spä­ter im 18. Jahr­hun­dert erbau­te Sagra­rio Metro­po­li­ta­no. Am Weih­nachts­tag gab es in der Cate­dral Metro­po­li­ta­na eine Mes­se mit Kar­di­nal Car­los Agui­ar Retes, dem Erz­bi­schof des Erz­bis­tums Mexi­ko.

Wegen des sin­ken­den Grund­was­ser­spie­gels sinkt Mexi­ko-Stadt jedes Jahr um etwa 20 cm. Das hat in der Ver­gan­gen­heit zu Uneben­hei­ten im Boden der Kathe­dra­le geführt, die von einem Pen­del im Innen­raum der Kathe­dra­le gemes­sen wer­den. In den 1990er Jah­ren wur­den dann zur Sta­bi­li­sie­rung unter­halb der Kathe­dra­le Kor­rek­tur­pfäh­le ein­ge­setzt. Seit­dem sinkt die Kathe­dra­le zwar immer noch, aber gleich­mä­ßig.

Auf Plät­zen neben der Kathe­dra­le füh­ren soge­nann­te Danz­an­tes Azte­cas Tän­ze auf, die aus der frü­hen Kolo­ni­al­zeit stam­men sol­len.

Der Tem­plo Mayor, der azte­ki­sche Haupt­tem­pel von Tenoch­ti­tlán, ent­stand um 1325 und wur­de 1521 von den spa­ni­schen Erobe­rern zer­stört. Ursprüng­lich hat­te man ver­mu­tet, dass die Cate­dral Metro­po­li­ta­na an der Stel­le gebaut wur­de, an der frü­her der Tem­plo Mayor stand. Im Jah­re 1978 wur­de dann aller­dings bei Stra­ßen­ar­bei­ten zufäl­lig das Fun­da­ment des Tem­plo Mayors an einer ande­ren Stel­le neben der Kathe­dra­le ent­deckt und frei­ge­legt. Die archäo­lo­gi­sche Stät­te und das ange­schlos­se­ne Muse­um kön­nen heu­te besich­tigt wer­den.

Wei­te­re Sehens­wür­dig­kei­ten in Mexi­ko-Stadt sind der Pala­cio Nacio­nal, der Pala­cio de Bel­las Artes und die Igle­sia de la San­tí­si­ma in der Cal­le Mone­da. Der Pala­cio Nacio­nal befin­det sich an der Stel­le, an der frü­her der Palast des Azte­ken­herr­schers Moc­te­zu­mas II. stand.

Zwi­schen 1929 und 1951 hat der mexi­ka­ni­sche Künst­ler Die­go Rivie­ra im Pala­cio Nacio­nal eini­ge Wand­ge­mäl­de geschaf­fen, die die Geschich­te Mexi­kos aus sei­ner kom­mu­nis­tisch gefärb­ten Sicht dar­stel­len. Auf einem die­ser Gemäl­de sind Karl Marx und die kom­mu­nis­ti­sche Visi­on eines zukünf­ti­gen Mexi­kos zu sehen.

Der Stadt­teil Coyoacán war nach der spa­ni­schen Erobe­rung und Zer­stö­rung Tenoch­ti­tláns im Jah­re 1521 bis zum Wie­der­auf­bau von Mexi­ko-Stadt im Jah­re 1523 der Wohn­ort von Hernán Cor­tés. Obwohl die Casa Muni­ci­pal manch­mal auch als das Haus von Hernán Cor­tés bezeich­net wird, ist es nicht das Haus, in dem Cor­tés gewohnt hat.

Im Stadt­teil Xochi­mil­co soll man noch einen Ein­druck vom alten Tenoch­ti­tlán mit sei­nen Kanä­len bekom­men. Grund dafür sind die Chi­n­am­pas oder »Schwim­men­den Gär­ten« und die künst­lich ange­leg­te Kanä­le, auf denen Tou­ris­ten­boo­te, soge­nann­te Tra­ji­ne­ras, her­um­fah­ren.

Im nörd­li­chen Stadt­teil Vil­la de Gua­d­a­lu­pe befin­det sich die Basi­li­ka Unse­rer Lie­ben Frau von Gua­d­a­lu­pe, die wich­tigs­te Wall­fahrts­kir­che Mexi­kos. Es gibt eine alte und eine neue Basi­li­ka. Da die alte Basi­li­ka immer wei­ter absack­te, wur­de 1975 die neue Basi­li­ka gebaut. Sie beher­bergt jetzt das Gna­den­bild der Jung­frau von Gua­d­a­lu­pe, an dem man an Roll­bän­dern vor­bei­fah­ren kann. Im Glo­cken­turm auf dem Vor­platz der Basi­li­ka wird zu jeder vol­len Stun­de die Geschich­te des Wun­ders von Gua­d­a­lu­pe in einem Pup­pen­spiel gezeigt.

Im Devo­tio­na­li­en-Shop habe ich mir noch ein Hei­li­gen­bild der Jung­frau von Gua­d­a­lu­pe gekauft.

Eine wei­te­re archäo­lo­gi­sche Städ­te befin­det sich auf dem Pla­za de las Tres Cul­turas im Stadt­teil Tlate­lol­co, in prä­ko­lum­bi­scher Zeit ein eige­ner Stadt­staat, der seit 1428 zusam­men mit Tex­co­co im Azte­ki­schen Drei­bund mit Tenoch­ti­tlán ver­bün­det war, 1473 jedoch von Tenoch­ti­tlán erobert wur­de.

Mehr über die Azte­ken und die Erobe­rung von Tenoch­ti­tlán durch die spa­ni­schen Kon­quis­ta­do­ren erfährt man in Fol­ge 3 der Fern­seh­do­ku­men­ta­ti­on »Söh­ne der Son­ne« aus der Rei­he »Ter­ra X«.

In der Vor­weih­nachts­zeit gibt es in Mexi­ko vie­le pri­va­te Fei­ern, soge­nann­te Posa­das. Zwei Per­so­nen ver­klei­den sich als Maria und Josef und bit­ten die­je­ni­gen, die die Posa­da ver­an­stal­ten, um Unter­kunft. Nach­dem sie for­mal zwei­mal abge­wie­sen wor­den sind, wer­den sie zuletzt doch her­ein­ge­las­sen und das Fest beginnt. Auch im Hos­tel gab es am 22. Dezem­ber eine sol­che Posa­da, aller­dings ohne Maria und Josef (die habe ich jeden­falls nicht gese­hen). Dafür gab es reich­lich Tequi­la und gegen 22 Uhr wur­de eine Piña­ta zer­schla­gen, eigent­lich ein Brauch für Kin­der.

Mexi­ko-Stadt ist der Aus­gangs­punkt des soge­nann­ten »Grin­go-Trails«, einer Rei­se­rou­te durch Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, die an den bekann­tes­ten Sehens­wür­dig­kei­ten vor­bei­führt. End­punkt des mit­tel­ame­ri­ka­ni­schen Teils des »Grin­go-Trails» ist Pana­ma-Stadt. In den nächs­ten Mona­ten wer­de ich mich in mei­ner Rei­se an die­sem »Grin­go-Trail« ori­en­tie­ren.

Teotihuacán

24.12.2023

Etwa 45 Kilo­me­ter nord­öst­lich von Mexi­ko-Stadt liegt Teo­ti­hu­acán, Sitz einer prä­ko­lum­bi­schen Zivi­li­sa­ti­on, die ihre Blü­te­zeit zwi­schen 100 und 650 n. Chr. hat­te. Zu die­ser Zeit war Teo­ti­hu­acán mit bis zu 200.000 Ein­woh­nern ver­mut­lich die größ­te Stadt des ame­ri­ka­ni­schen Kon­ti­nents. Der Ein­fluss von Teo­ti­hu­acán reich­te bis nach Chi­chén Itzá. Um 750 wur­de Teo­ti­hu­acán dann aus unbe­kann­ten Grün­den ver­las­sen und im 14. Jahr­hun­dert von den Azte­ken bei ihrer Ein­wan­de­rung nach Zen­tral­me­xi­ko als Rui­nen­stadt wie­der­ent­deckt und zu einem Wall­fahrts­ort gemacht.

Obwohl Teo­ti­hu­acán kei­ne Maya-Stadt war, han­delt Fol­ge 2 der Fern­seh­do­ku­men­ta­ti­on »Die Macht­zen­tren der Mayas« davon.


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