Die Grenzen der Welt

Eine Welterkundung


Streetcar in der Canal Street

New Orleans

06.09.2023–13.09.2023

Am 6. Sep­tem­ber 2023 gegen 16:00 erreich­te der Amtrak-Zug »City of New Orleans« den Bahn­hof »New Orleans Uni­on Pas­sen­ger Ter­mi­nal«. Das Hos­tel »HI New Orleans« in der Canal Street ist das bis jetzt bes­te Hos­tel, das ich auf mei­ner USA-Rei­se hat­te. In der Lob­by steht sogar einen Arbeits­tisch mit USB-Anschlüs­sen für digi­ta­le Noma­den. In New Orleans herr­schen Tem­pe­ra­tu­ren bis zu 35° Cel­si­us.

Der ältes­te Stadt­teil von New Orleans und tou­ris­ti­sches Zen­trum ist das French Quar­ter. Des­sen Gebäu­de stam­men jedoch nicht aus der Zeit der fran­zö­si­schen Kolo­ni­al­herr­schaft, son­dern wur­den wäh­rend der spa­ni­schen Kolo­ni­al­herr­schaft ab 1763 im spa­ni­schen Kolo­ni­al­stil errich­tet. Die fran­zö­si­schen Gebäu­de sind den bei­den Brän­den 1788 und 1794 zum Opfer gefal­len.

Im Zen­trum des French Quar­ter befin­det sich der Jack­son Squa­re und die St.-Louis-Kathedrale.

In New Orleans gibt es ins­ge­samt fünf Street­car-Lini­en. Die St.-Charles-Linie fährt seit 1832 und ist damit die ältes­te unun­ter­bro­chen betrie­be­ne Stra­ßen­bahn der Welt. Ihr End­punkt ist die Car­roll­ton Street in der Nähe des Audu­bon-Parks. Es fah­ren auf die­ser Stre­cke grü­ne unkli­ma­ti­sier­te Stra­ßen­bah­nen mit Holz­sit­zen. Auf den ande­ren Stre­cken fah­ren rote kli­ma­ti­sier­te Stra­ßen­bah­nen, die aller­dings auch nicht kom­for­ta­bler sind als die grü­nen. Die Stra­ßen­bah­nen fah­ren in einem äußerst gemäch­li­chen Tem­po durch die Stadt. Linie 48 fährt bis zum City Park, einem Park, der grö­ßer ist als der Cen­tral Park in New York.

Im City Park befin­det sich eine Filia­le des Café du Mon­de, in der man Beig­nets essen und dazu einen Café au Lait trin­ken kann. Letz­te­rer wird aller­dings auch hier wie über­all in den USA in Papp­be­chern ser­viert. Das ori­gi­na­le Café du Mon­de befin­det sich in der Deca­tur Street im French Quar­ter und ser­viert Beig­nets 24 Stun­den rund um die Uhr. Hier habe ich den Café au Lait tat­säch­lich in einer Tas­se bekom­men.

In Loui­sia­na gibt es eine spe­zi­el­le Küche, der Cajun-Küche, die von den Nach­fah­ren fran­zö­si­scher Sied­ler stammt. Ein typi­sches Gericht die­ser Küche ist Gum­bo, ein Ein­topf­ge­richt mit Fleisch, Wurst, Mee­res­früch­ten, Reis und (manch­mal) Okra. Ich habe Gum­bos an einem Stand im French Mar­ket und in Lil’ Diz­zy’s Cafe geges­sen. Schmeckt bes­ser, als es aus­sieht. Das Gum­bo in Lil’ Diz­zy’s Cafe war lei­der ohne Okra. Ich habe mir dann noch Grün­kohl (»sou­thern greens«) dazu bestellt, um end­lich ein­mal wie­der etwas Gemü­se zu essen.

Eine wei­te­re Spe­zia­li­tät in New Orleans ist Muffu­let­ta, ein gefüll­tes Sand­wich. Im Napo­le­on House habe ich ein hal­bes Muffu­let­ta geges­sen, was ziem­lich sät­ti­gend war. Ein gan­zes Muffu­let­ta hät­te ich nicht geschafft.

Die bes­ten Jazz-Kon­zer­te in New Orleans gibt es in der Pre­ser­va­ti­on Hall. Deren Prei­se sind außer­or­dent­lich hoch. Für 40 Dol­lar plus Steu­ern und Gebüh­ren gibt es 45 Minu­ten Jazz-Musik. Einen Steh­platz bekommt man bereits für 25 Dol­lar. Trotz der hohen Prei­se ist der Raum, der zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch nicht beson­ders groß ist, regel­mä­ßig aus­ge­bucht. Die Auf­füh­rung hat auch mir als Nicht-Jazz-Fan sehr gut gefal­len. Wäh­rend des Kon­zerts herrsch­te ein stren­ges Foto­gra­fier­ver­bot. Ich habe daher nach dem Kon­zert eini­ge Fotos gemacht.

Ansons­ten hört man im French Quar­ter abends lei­der mehr lau­te Par­ty-Musik als Jazz. Live Jazz kann man dage­gen in der French­men Street hören, die in der Nähe der End­hal­te­stel­le der Street­car-Linie 49 liegt. Aber auch in der Bour­bon Street im French Quar­ter kann man neben Par­ty-Musik auch Live Jazz fin­den, z.B. im Mai­son Bour­bon.

Der Con­go Squa­re im Lou­is Arm­strong Park war frü­her ein Treff­punkt für Skla­ven, die dort sonn­tags zu afri­ka­ni­scher Musik tanz­ten. Ich war an einem Sonn­tag da, an dem ein Jazz-Fes­ti­val namens »Jazz at Con­go Squa­re« statt­fand.

Nicht feh­len bei einem New-Orleans-Besuch darf eine Boots­fahrt auf dem Mis­sis­sip­pi. Nor­ma­ler­wei­se macht dort das Dampf­schiff »Nat­chez« täg­lich eine zwei­stün­di­ge Fahrt. Die »Nat­chez« wur­de jedoch gera­de gewar­tet und die Fahrt fand statt­des­sen auf dem klei­ne­ren Fluss­boot »City of New Orleans« statt. Auch auf dem Fluss­boot wur­de Jazz gespielt.

An der Stra­ße zwi­schen New Orleans und Baton Rouge gibt es zahl­rei­che Plan­ta­gen, auf denen frü­her Skla­ven gear­bei­tet haben. Ich habe im Rah­men einer Bus­tour die »Oak Alley Plan­ta­ge« besich­tigt. Bei den Skla­ven­hüt­ten ver­an­schau­lich­te eine Aus­stel­lung das Leben der Skla­ven auf der Plan­ta­ge.

Nach der Besich­ti­gung der Plan­ta­ge gab es noch eine Boots­fahrt durch die nahe­ge­le­ge­ne Sumpf­land­schaft, auf der man Mis­sis­sip­pi-Alli­ga­to­ren sehen konn­te. War mehr eine Show als eine ernst­haf­te Tier­be­ob­ach­tung.


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